Erwartungen an die She-Hulk-Serie von Disney+

Die Disney-Serie „Ms. Marvel“ ist im Juni 2022 gestartet und hat frischen Wind in den seriellen Superhelden-Kosmos gebracht. Mit einer weiteren Superheldin aus dem Hause Marvel soll ähnliches erreicht werden: She-Hulk. Sie gehört zu den am meisten erwarteten Marvel-Figuren, die für dieses Jahr noch angekündigt sind. Am 17. August 2022 wird Folge 1 auf Disney+ verfügbar sein und Fans warten schon gespannt auf Jennifer Walters, die Cousine von Hulk aka Bruce Banner.

She-Hulk nimmt es mit Geschlechter-Stereotypen auf

She-Hulk ist die Figur, die Geschlechterstereotypen in den Comics auf grundlegende Weise in Frage stellt. Ihr Cousin präsentierte in der Vergangenheit eine aggressive, von Testosteron-getriebener Männlichkeit. Er brüllt, zerbricht Dinge und benutzt die Fäuste, um seine Probleme in den Griff zu bekommen. She-Hulk erhält ihre Kräfte direkt von ihrem Cousin durch eine Bluttransfusion nach einem Unfall. Auch sie wird grün, muskulös und kann zuschlagen. Aber wird sie dies auch tun auch?

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Sie wird, wie wir im Trailer zu She-Hulk sehen konnten. Aber anders als ihr Cousin, der sich nach einem Wutausbruch in ein hirnloses Tier verwandelt, bleibt sie auch in grüner Form ein rationales und vernünftiges Wesen. Sie geht ihrer Arbeit nach, sie datet, sie macht Witze, sie ist selbstbewusst. Sie ist also nicht – trotz ihres Namens – nur die weibliche Version von jemandem, sondern verfügt über eigenständige Züge.

Die Serie unter der Federführung von Jessica Gao (Drehbuchautorin, unter anderem bei einigen Folgen von „Ricky and Morty“) wird uns hoffentlich zeigen, dass She-Hulk eine Frau mit Entscheidungsfreiheit und Stärke ist, eine Frau, die den Mut hat, sich ihrer Mutation zu stellen und darüber die Kontrolle zu übernehmen. She-Hulk könnte die Superheldin werden, die ihren gerechten Zorn über die Männerdominanz in der realen und der fiktiven Welt in eine Form gießt. Als Anwältin kämpft sie für die Opfer der Mächtigen, als Superheldin kämpft sie gegen die Bösen.

Wütend sein dürfen

Wut ist bei Jennifer Walters der Auslöser für die Verwandlung in das grüne Monster. Wie Bruce Banner will sie diese in Zaum halten, um die Kontrolle zu behalten. Aber bald stellt sie fest, dass das nicht ihr Weg ist. Sie beschließt, die She-Hulk-Gestalt freiwillig anzunehmen, in ihr zu verweilen. Damit gibt sie dem sozialen Druck nicht nach, genauso zu sein, wie alle anderen. Zudem entdeckt sie in der grünen Gestalt, dass sie gerade als She-Hulk über enormes Potential verfügt. In ihr kann sie wirklich gegen die Schurken der Welt und für deren zahlreiche Opfer kämpfen. Wütend zu sein, ist also gut.

She-Hulk darf nicht nur wütend, sondern auch sexy sein. Als Jennifer Walters ist sie schüchtern und tut sich schwer, Beziehungen zu Männern aufzubauen. Als She-Hulk ist sie offensiver. Im Trailer sehen wir, wie sie als grünes Wesen datet, einen Mann auf Armen trägt – wahrscheinlich ins Schlafzimmer. Sie darf ihre Sexualität auch als grünes Wesen ausleben. Ihrem Cousin bleibt dies zumindest in den MCU-Filmen bis dato verwehrt.

She-Hulk ist seit langem eine feministische Ikone und war für viele Leserinnen in den 1980er und 1990er Jahren der Einstieg in die Comic-Welt. Da sie selbstbestimmt in ihrer Wut und ihrer Sexualität ist, ist sie nicht wirklich nur eine männliche Fantasiefigur. Hoffentlich schafft es die Disney+-Serie, uns diese andere Variante einer Superheldin nahe zu bringen.